(1977 – 1991)
Die Baur Karosserie- und Fahrzeugbau GmbH war bereits seit den 1930er Jahren ein unabhängiger Karosserieschneider und hatte für BMW zuletzt den Vorgänger BMW 02 „veredelt“. Anfangs noch als Vollcabrio, ab 1971 dann in der später charakteristischen Konfiguration mit Überrollbügel und festem Fensterrahmen im Dach.
1977 stellte die Firma dann ihr erstes „Topcabriolet“ genanntes Modell auf Basis der BMW 3er-Reihe vor. Von diesem TC1 genannten Cabrio auf Basis des E21 wurden bis 1982 weniger als 4600 Exemplare gebaut. Oder, um genau zu sein: Umgebaut. Denn Baur musste stets ganz normale, komplette BMW-Limousinen aus München kaufen, um sie dann zum Cabrio umzubauen. Das erklärt auch die recht exklusiven Preise sowie die Tatsache, dass es zulassungstechnisch (und damit auch in Sachen Versicherung) keinerlei Unterschied zwischen Limousine und Baur-Cabrio gab. Zu bestellen waren sowohl der TC1 als auch der TC2 übrigens ganz regulär über das Händlernetz von BMW.
Ein Topcabriolet von Baur ermöglichte dem Käufer vier verschiedene Konfigurationen des Offen- bzw. Geschlossen-Fahrens:
- Coupé: Komplett geschlossen, wobei der Dacheinsatz wie ein Schiebedachdeckel angehoben werden konnte. Als Sonderzubehör war für das hintere Verdeck ein Hardtop lieferbar.
- Targa: Oben offen, der Dacheinsatz wurde hierbei in einer Halterung im Kofferraum verstaut. (Zwar hatte Porsche sich den Namen „Targa“ als Modellbezeichnung schützen lassen, was Baur jedoch nicht davon abhielt, die Bezeichnung in den Verkaufsunterlagen für diese Konfiguration zu verwenden.)
- Cabriolet: Komplett offen, das hintere Verdeck verschwand hierbei unter einer Persenning.
- Landaulet: Nur hinteres Verdeck geöffnet.
1982 wurde dann der erfolgreichste Baur-Typ überhaupt, der TC2 auf Basis der zweitürigen E30-Limousine vorgestellt. Hier wurden bereits kurz nach Serienanlauf die Basisfahrzeuge am Band von BMW durch Weglassen unnötiger Teile wie Scheiben oder Dachhimmel vorbereitet und führen daher zusätzlich den Code 829 „Vorbereitung Cabrio-Umbau“ in der Sonderausstattungs-Liste. Insgesamt wurden knapp 10.900 E30 von Baur zum TC2 umgebaut, darin enthalten sind sowohl Neuwagen als auch Umbauten von Kundenfahrzeugen, einschließlich eines einzigen M3. Dazu kommen etwas mehr als 3.500 gefertigte Umbausätze für das Ausland, wobei diese fast ausschließlich nach Südafrika geliefert wurden.
In Zusammenarbeit mit Isdera entstand das Coupé TC3, dessen Gitterrohrrahmen 325i-Technik und Ausstattung vom E30 aufnahm. Dieses Fahrzeug, welches einen beeindruckenden cw-Wert von 0,29 und eine Höchstgeschwindigkeit von 240km/h aufwies, ging leider nicht in Serie – Statt dessen wurde Baur von BMW mit dem Bau der Fahrzeugrahmen für den Z1 beauftragt. Des Weiteren sei an dieser Stelle noch das Autohaus Kohl in Aachen erwähnt, welches eine Handvoll TC2 zum „Kohl-Coupé“ umbaute. Hierbei wurde anstelle des hinteren Verdecks ein neuer, fester Dachabschluss anmodelliert.
Nachdem Baur bereits auf der Basis eines viertürigen E30 einen ersten Versuchsträger gebaut hatte, fand die Reihe der Topcabriolets schließlich mit dem TC4 (auf der Grundlage viertüriger E36-Limousinen) und der Insolvenz von Baur im Jahre 1998 ihren Abschluss.
Da es sich bei den TC1 und TC2 im Grunde genommen immer „nur“ um umgebaute Limousinen handelte, verfügten diese Fahrzeuge auch weiterhin über die normalen Typschlüsselnummern der jeweiligen Basis-Limousinen. Deswegen sind, ähnlich wie beim M3, über die TC-Modelle keinerlei verlässliche Angaben zur aktuellen Zulassungszahlen möglich.