(1988 – 1991)
„Im Z1 echsengleich um Kurven zu huschen, weitgehend unbeeindruckt vom Straßenzustand und mit minimalem Lenkaufwand, zählt zu den erleseneren Genüssen des Sportwagenfahrens. Schnell sein ist hier kein Kraftakt, sondern ein Spaß für Feinsinnige … .“
auto motor und sport, 19/1989
Der 3er Z1. Der Z1 ein 3er? Ja, wirklich: Der revolutionäre BMW Z1-Roadster, BMWs erster offener Zweitürer seit dem 507, gehört ebenfalls zu den 3er-Klassikern im BMW 3er-Club (E21 und E30) e.V.. Schließlich wurde er als E30-Variante für den Straßenverkehr zugelassen.
Entwickelt hatte den Roadster Z1 die 1985 gegründete BMW Technik GmbH unter Ulrich Bez und dem Designer Harm Lagaay. Ein erster fahrfähiger Prototyp wurde im Sommer 1986 ausgewählten Journalisten vorgestellt, die offizielle Vorstellung fand jedoch erst auf 1987 auf der IAA in Frankfurt statt. Aus dem Vorbestellpreis von 80.000 DM waren zum Produktionsbeginn im Oktober 1988 bereits 83.000 DM geworden und bis Produktionsende 1991 hatte sich dieser Preis noch einmal auf 90.000 DM erhöht. Vermutlich war auch diese Summe am Ende für BMW nicht einmal kostendeckend. Gleichzeitig konnte sich die Zeitschrift auto motor und sport nicht verkneifen anzumerken, dass für den Käufer unter objektiver Berücksichtigung von Raumausnutzung, Alltagstauglichkeit und Fahrleistung beim Z1 die Bilanz eigentlich „vernichtend“ ausfallen müsste. Was allerdings Alpina in Buchloe nicht davon abhielt, 66 Stück zum Roadster Limited Edition umzubauen, u.a. mit aufgebohrtem Motor und überarbeiteten Fahrwerk sowie einem Listenpreis von 116.000 DM…
Aber was bekam der „normale“ BMW-Kunde nun für den Preis von zwei 325i? Einen exklusiven Image- und Technologieträger, einen in Handarbeit entstandenen, engen Roadster, unter dessen Kunststoffkarosserie sich ein von Baur in Stuttgart gefertigtes, tauchbadverzinktes Monocoque verbarg. Dessen Steifigkeit wiederum den Einbau der im Fahrbetrieb (legal) in den Schwellern versenkbaren Türen erlaubte. Zur Verringerung von Luftwiderstand und Auftrieb endete der möglichst glatt verkleidete Unterboden am Heck in einem Diffusor. Selbst der quer verbaute Endschalldämpfer war in einem Flügelprofil ausgebildet um zusätzlichen Abtrieb an der Hinterachse zu generieren und so auf Spoiler verzichten zu können.
Angesichts dieser Anstrengungen erscheint der oft kommunizierte cw-Wert von 0,36 (im geschlossenen Zustand) im Vergleich zu einer E30-NFL-Limousine (0,38) allerdings wenig beeindruckend. Baur selbst hatte mit dem Prototypen TC3 sogar ohne Einsatz eines Windkanals 0,29 erreicht…
Für den Antrieb des Z1 sorgte der M20B25 aus dem E30, aufbauend auf dem Motorblock des 325iX. Abweichend zum E30 war der Motor jedoch nicht auf, sondern hinter der Vorderachse als Frontmittelmotor verbaut. Seine 170 PS ließen den Z1 eine Höchstgeschwindigkeit von 219 km/h erreichen. Auf dem E30 basierten ebenfalls viele Teile der Vorderachse, die jedoch neu konstruierte „Z-Achse“ floss später in den 3er Nachfolger E36 ein (dessen „Compact“-Variante wiederum nur die E30-Hinterachse verbaut bekam).
Insgesamt wurden nur genau 8.000 dieser ungewöhnlichen Automobile in München gebaut, davon wurden 6.443 in Deutschland erstzugelassen. Die Zahl der aktuell in Deutschland angemeldeten Z1 liegt seit Jahren nahezu unverändert bei etwas mehr 3.500 Exemplaren, im Jahr 2018 waren es 3.577 Stück.
Die „Talsohle“ bei den Z1-Preisen ist lange durchschritten. Verramscht wurde er zwar nie, aber faktisch kostet ein Z1 heute mindestens wieder seinen Listen-Neupreis. Und dennoch das Angebot an Z1-Roadstern ist durchaus reichlich. Nun heißt es, sich für dieses faszinierende, einzigartige Automobil zu engagieren, mit dem BMW eigentlich nie so recht etwas anzufangen wusste, obwohl es doch ein grandioser Technologie- und Imageträger war.
Wir laden alle Z1-Clubs, -Sammler und -Interessengruppen herzlich zur Zusammenarbeit ein. Bestimmt können wir die Probleme der Zukunft um das Projekt ‚Freiheit auf vier Rädern‘ gemeinsam besser lösen!